Politikum Straßenbau – Hannovers Südschnellweg

Ein geplanter Ausbau des Südschnellwegs in Hannover sorgt für kontroverse Diskussionen und einen Konflikt zwischen Politik, dem Straßenbauamt und Aktivist:innen, welche das Bauvorhaben kritisch hinterfragen. Während die Gegner:innen des Projekts argumentieren, dass es nicht mit den Klimazielen und der Verkehrswende vereinbar sei, verweisen Politik und Straßenbaubehörde auf die dringende Notwendigkeit der Sanierung und betonen die Vorteile der Verbreiterung für die Sicherheit des Verkehrs.
Die Aktivist:innen bringen verschiedene Kritikpunkte vor. Ihrer Meinung nach könne der geplante Ausbau des Südschnellwegs in kleinerem Umfang erfolgen, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Die Verbreiterung der Straße befürchten sie würde zu einer Zunahme des Verkehrsaufkommens führen und somit nicht in Einklang mit den Zielen der Verkehrswende stehen. Insbesondere die Rodungen von Natürlichen werden als zu großer Eingriff in die Natur angesehen.
Die Straßenbaubehörde bezieht ihrerseits Stellung und argumentiert, dass die Brücken am Südschnellweg marode seien und eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Die Straßenverbreiterung entspreche den heutigen Mindeststandards und diene neben der verbesserten Verkehrssicherheit auch der Schaffung von Rettungsgassen. Zudem verspricht die Behörde, dass gerodete Bereiche, sofern möglich, wieder aufgeforstet werden und ein besserer Lärmschutz sowie Naturschutz Standards für Mensch und Tier gewährleistet wird. 

In der hitzigen Debatte stellt sich die Frage, ob der Ausbau des Südschnellwegs instrumentalisiert wird um auf Klimaziele aufmerksam zu machen. Kann es eine Umsetzung geben, welche den aktuellen gesetzlichen Vorgaben und Sicherheitskonzepten entspricht? Was passiert mit dem Verkehrsaufkommen bei einer Verkleinerung des Bauvorhabens? Entsteht der Anreiz zu weniger Straßenverkehr oder fließt er gar weniger effizient und klimaschädlicher durch Straßen im Ort? Ebenso bleibt jedoch festzuhalten, dass mit einer Steigerung von 10% Verkehrsaufkommen kalkuliert wird – in Zeiten der Verkehrswende. Und eine Entscheidung über die Höchstgeschwindigkeit auf dem Südschnellweg wird erst noch getroffen.

Die Art wie Zeichen gegen den Südschnellweg Ausbau gesetzt werden sind vielfältig. Es wird mit Plakaten und Installationen sowie Bannern um Bäume gegen die Ausbaupläne geworben.

Prominente Unterstützer ...

Die Brücken sollen vollständig ersetzt werden, da diese nicht nicht mehr saniert werden können.

Aktivist:innen besetzen einen Abschnitt entlang des Südschnellwegs. Da dieser Bereich an einen Tümpel angrenzt, ist der selbst gewählte Name "Tümpeltown".

Im Bereich vor Tümpeltown wurden schon Bäume gerodet. Bisher wurden die Aktivist:innen mit ihrer Besetzung geduldet. Sollten die Rodungen weiter gehen, gibt es unter Aktivist:innen einen "Rodungsalarm"

Die Aktivist:innen der Besetzung sind politisch weit links und setzen sich für unterschiedliche Themen ein. Das schließt Themen wie Antikapitalismus und eine ablehnende Haltung dem Staat gegenüber ein.

Für Besuchende gibt es einiges zu lesen. Banner sowie ein Infostand sind zu sehen.

Von dem Bauprojekt sind ebenso Kleingärten und Sportplätze betroffen. Durch die Verbreiterung des Fahrweges wird über Jahre hinweg viel Baulärm entstehen. Ggf. können Flächen nicht weiter von den Vereinen genutzt werden.

Vor dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung startete eine Fahrraddemo, um den Ausbau zu stoppen.

Selbst unter den Aktivist:innen (welche sich unterschiedlich gruppieren) schien nicht ganz klar, wer kleine Bäume aus abgesägte große Bäume montiert hatte. Es wurde jedoch zu einem starken symbolischen Zeichen.

Die Aktivist:innen der Besetzung sind vermummt. Mit einer Person (Deckname "Pfeffer") konnte ich über deren Motivation sprechen. Sie sehen eine gescheiterte Verkehrswende sowie eine unzureichende Klimapolitik.

Viele Bürgerinnen und Bürger nahmen an einer der Fahrraddemos teil. Bei dieser wurde der Südschnellweg von der Polizei gesperrt. Die Besetzer:innen wurden von vielen als Helden angesehen.

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