Die Tafel: beste Absichten und Verantwortung


Die Tafeln in Deutschland haben sich den selbst gesetzten Auftrag gemacht, einen Ausgleich zwischen der Wegwerfgesellschaft und Bedürftigen zu schaffen, denen es an elementaren Nahrungsmitteln mangelt. Sie sammeln gespendete Lebensmittel von Groß- und Einzelhändlern ein, sortieren sie und geben sie dann an Bedürftige weiter. Viele Kunden sind auf dieses Konzept angewiesen und erhalten mit einem symbolischen Betrag von zwei Euro eine bedeutende Einkaufsmöglichkeit.

Die coronabedingte Zwangspause, die auch die Laatzener Tafel und viele andere Tafeln durchmachen mussten, war für viele sicherlich schwer. Der Schutz der Mitarbeitenden sowie der Kunden stand dabei im Vordergrund. Doch auch nach der mehrwöchigen Pause war es nicht einfach, alles wieder wie gewohnt laufen zu lassen. Viele Mitglieder des Tafel-Teams gehören altersbedingt zur Corona-Risikogruppe (Ehrenamt im Ruhestand), was Betriebsleiter Marcus Unger Sorgen bereitet.

Trotz der Herausforderungen, vor denen die Tafel stand - Unterbesetzung, fehlende finanzielle Mittel und klare Arbeitsabläufe - zeigt sich ein bemerkenswerter Zusammenhalt im Team. Die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig mit großer Fürsorge und Hilfsbereitschaft, und ihr aufrichtiges Interesse an der Arbeit der Tafel bleibt ungebrochen.

Am Morgen bringt Kifayet erste Kisten aussortierte Lebensmittel nach draußen. Das, was für Menschen nicht mehr genießbar ist, wird an Tiere drittverwertet. 

Das Arbeiten bei der Tafel hat auch viele gemütliche Aspekte: Kaffee trinken, reden, draußen zum Rauchen treffen. Treffpunkte sind der Hintereingang sowie das Büro von Betriebsleiter Marcus.

Fahrer Uwe sitzt in einer geöffneten Garage und schaut über den Hof zum Hauptgebäude. Hier ist sein Stammplatz, er beobachtet gerne das Treiben. Mit seinem Beifahrer redet er über alles, was gut und schlecht läuft.

Die Laatzener Tafel hat einen großen Fuhrpark, mit dem sie die Ausgabestellen in Laatzen, Hemmingen und Pattensen versorgt. Überwiegend sind die Fahrzeuge im guten Zustand, doch nicht für alles scheint Geld da zu sein.

"Hallo, Tafel" heißt es meist nur kurz, dann wird ein Einkaufswagen mit Lebensmitteln an die Laderampe gestellt.

An manchen Tagen kommen voll beladene Autos erst kurz vor Beginn der Ausgabe. Das verursacht Stress.

Der Hof der Tafel bietet genügend Platz zum Ausladen. Erst 2019 bezog die Tafel dieses Gebäude. Der vorherige Standort war deutlich in die Jahre gekommen.


Die meisten Aufgaben bei der Tafel sind stets wiederkehrend. Jens ist stellvertretender Betriebsleiter.

Was es aktuell gibt und nicht gibt, ist Glückssache. Alles, was in den Regalen landet, muss vorher auf Qualität geprüft werden.

40 Minuten vor Beginn der Ausgabe ist noch viel zu tun. Einiges kann möglicherweise am selben Tag nicht mehr ausgegeben werden.

Beim Sortieren wird viel Aufwand getrieben. Sind z. B. nur einige Beeren in einer Verpackung verdorben und matschig, werden diese heraussortiert.

Wenn mal Zeit zum Durchatmen ist, sieht man die Mitarbeitenden am Hintereingang sitzen. Kifayet (rechts im Bild) ist eine der wenigen, welche zum Sortieren vormittags und zur Ausgabe am Nachmittag da ist.

Betriebsleiter Marcus (links im Bild) bespricht sich mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter. Die Anmeldung ist coronabedingt mit einer Plexiglasscheibe geschützt. In der Spiegelung der Scheibe sieht man die wartenden Kunden.

Bei der Ausgabe haben die Kunden weitgehende Mitsprachemöglichkeiten, was sie haben möchten. Selbstbedienung ist ist jedoch nicht gestattet.

Einkaufstrolleys sieht man viele bei der Ausgabe. Obwohl das Konzept der Tafel als Ergänzung zum Wocheneinkauf gedacht ist, fehlt es an (fast) nichts. Auf einer Karte ist vermerkt, ob die Einkaufsberechtigten alleine oder mit mehreren in einem Haushalt leben.

Häufig werden Blumen mit ausgegeben. Damit kann den Erwachsenen eine Freude gemacht werden. Kinder bekommen stets Süßigkeiten geschenkt.

Linda stellt einen Korb mit Obst zusammen. Bei der Ausgabe haben etwa 5 Mitarbeitende jeweils eine Aufgabe bei der Ausgabe: Anmeldung; Ausgabe von gekühlten Produkte, Backwaren, Gemüse und Obst.

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